Du hast meine Hand ergriffen und hältst mich; du leitest mich nach deinem Plan und holst mich am Ende in deine Herrlichkeit.@Psalm 73,23-24
Porträt
Paul Gerhardt (1607–1676)

Paul Ger­hardt, 1653.

Jo­hann G. Ebe­ling, 1666 (🔊 pdf nwc).

Warum sollt’ ich mich den grämen?
Hab’ ich doch Christum noch,
Wer will mir den nehmen?
Wer will mir den Himmel rauben,
Den mir schon Gottes Sohn
Beigelegt im Glauben?

Schickt er mir ein Kreuz zu tragen,
Dringt herein Angst und Pein,
Sollt’ ich drum verzagen?
Der es schickt, der wird es wenden!
Er weiss wohl, wie er soll
All mein Unglück enden.

Gott hat mich bei guten Tagen
Oft ergötzt: sollt’ ich jetzt
Nicht auch etwas tragen?
Fromm ist Gott und schärft mit Massen
Sein Gericht, kann mich nicht
Ganz und gar verlassen.

Unverzagt und ohne Grauen
Soll ein Christ, wo er ist,
Stets sich lassen schauen.
Wollt’ ihn auch der Tod aufreiben,
Soll der Mut dennoch gut
Und fein stille bleiben.

Kann uns doch kein Tod nicht toeten,
Sondern reisst unsern Geist
Aus viel tausend Noeten,
Schleusst das Tor der bittern Leiden
Und macht Bahn, da man kann
Gehn zu Himmelsfreuden.

Was sind dieses Lebens Güter?
Eine Hand voller Sand,
Kummer der Gemüter.
Dort, dort sind die edlen Gaben,
Da mein Hirt, Christus, wird
Mich ohn’ Ende laben.

Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden,
Du bist mein, ich bin dein,
Niemand kann uns scheiden:
Ich bin dein, weil du dein Leben
Und dein Blut mir zugut
In den Tod gegeben.

Du bist mein, weil ich dich fasse
Und dich nicht, o mein Licht,
Aus dem Herzen lasse.
Lass mich, lass mich hingelangen,
Da du mich und ich dich
Leiblich werd’ umfangen!