Und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel. Und alsdann werden heulen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen kommen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.@Matthaeus 24:30
Porträt
Martin Luther
1483–1546

Au­gust H. Francke, Schrifft­mäs­sige An­wei­sung Recht und Gott Wol­ge­fäl­lig zu Be­ten (Hal­le: 1695), Seite 534.

Nun freut euch Mar­tin Lu­ther, in Gett­lich’ Christ­liche Lied­er (Wit­ten­berg: 1524) (🔊 pdf nwc).

Porträt
August H. Francke
1663–1727

Gott lob, ein Schritt zur Ewigkeit
Ist abermals vollendet!
Zu dir im fortgang dieser Zeit
Mein Herz sich sehnlich wendet!
O Quell, dar aus mein Leben fließt,
Und alle gnade sich ergießt
In meine Seel zum leben.

Ich zähle Stunden, Tag und Jahr,
Und wird mir allzulange,
Bis es erscheine, daß ich gar,
O Leben, dich umfange,
Damit, was sterblich ist an mir
Verschlungen werde ganz in dir,
Und ich unsterblich werde.

Vom Feuer deiner Liebe glüht
Mein Herz, das sich entzündet,
Was in mir ist, und mein Gemüth
Sich so mit dir verbindet,
Daß du in mir, und ich in dir,
Und ich doch immer noch allhier
Will näher in dich bringen.

O! daß du selber kämest bald!
Ich zähl die Augenblicke1
Ach komm, eh mir das Herz erkalt,
Und sich zum Sterben schicke!
Komm doch in deiner Herrlichkeit;
Schau, deine Braut hat sich bereit,
Die Lenden sind Umgürtet.

Und weil das Öl des Geistes ja
Ist in mir ausgegossen,
Du mir auch selbst von innen nah,
Und ich in dir zerflossen;
So leuchtet mir des Lebens Licht,
Und meine Lamp ist zugericht
Dich frölich zu empfangen.

Komm! ist die Stimme deiner Braut,
Komm! rufet deine Fromme;
Sie rust, und schreiet überlaut:
Komm bald, ach Jesu, komme!
So komme denn, mein Bräutigam,
Du kennest mich, O Gottes Lamm,
Daß ich dir bin vertrauet.

Doch sei dir ganz anheim gestellt
Die rechte Zeit und Stunde,
Wiewohl ich weiß, das dirs gefällt,
Daß ich mit Herz und Munde
Dich kommen heiße, und darauf
Von nun an richte meinen Lauf.
Daß ich dir komm entgegen.

Ich bin vergnügt, daß mich nichts kann
Von deiner Liebe trennen,
Und daß ich frei vor jedermann,
Dich darf den Bräut’gam nennen,
Und du, o theurer Lebensfürst,
Dich dort mit mir vermählen wirst,
Und mir dein Erde schenken.

Drum pries ich dich aus Dankbarkeit,
Daß sich der tag das Jahr geendet,
Und also auch von dieser Zeit,
Ein Schritt nochmals vollendet;
Und schreite hurtig weiter fort,
Bis ich gelange an die Pfort
Jerusalems dort oben.

Wenn auch die Hände läßig sind,
Und meine knie wanken,
So biet mir deine Hand geschwind
In meines Glaubens Schranken,
Damit durch deine Kraft mein Herz
Sich stärke, und ich himmelwärts
Ohn Unterlaß aufsteige.

Geh, Seele, frisch im Glauben dran,
Und sei nur unerschrocken;
Laß dich nicht von der rechten Bahn
Die Lust der Welt ablocken.
So dir der Lauf zu langsam deucht;
So eile, wie ein Adler fleugt,
Mit Flügeln süsser Liebe.

O Jesu, meine Seele ist
Zu dir schon aufgeflogen,
Du hast, weil du voll liebe bist,
Mich ganz zu dir gezogen;
Fahr hin, was heisset Stund und Zeit,
Ich bin bald in der Ewigkeit,
Weil ich in Jesu lebe.